1878

Die Modemacher

Tapeten sind Modeprodukte. Und Mode entspricht dem Zeitgeist. Der orientierte sich Ende des 19. Jahrhunderts in Europa – wie bei der Garderobe auch – an französischen Vorbildern: den Bürgerhäusern von Paris und Straßburg. Für die erfolgreiche Umsetzung des Zeitgeistes waren bei Erismann ab 1878 Adolf und Hermann Müller zuständig.

Sie installierten zeitgemäße Technik. Und die Tapeten wurden immer bunter – mit der ersten Acht-Farben-Druckmaschine 1889. Auch Emil Müller, der Architekt, trug zum Gesamterfolg bei: Er baute den neuen Drucksaal für die Firma 1897. Das Tapetengeschäft blühte.

1897

„Wer nicht wirbt, der stirbt.“

Ob die Gebrüder Müller die Marketingweisheit ihres Zeitgenossen Henry Ford kannten? Auf jeden Fall waren sie Ende des 19. Jahrhunderts unter den Ersten, die in der Fachpresse Anzeigen schalteten und auf ihr Angebot aufmerksam machten.

In der damals typischen „Anzeigen-Mode“: nur Schrift, aber die in möglichst vielen Variationen. So warb die Erismann Tapetenfabrik als eine der ersten in der Tapetenzeitung Nummer 1 von 1897.

1945

Nachkriegszeit

Während des zweiten Weltkriegs erlosch die Produktion. Die Tapetenfabrik selbst hatte alle Angriffe überstanden. Sie brannte jedoch in den Wirren der ersten Nachkriegswochen am 18. Juli 1945 völlig ab. Der Betrieb lag in Trümmern.

Nun begann, was um diese Zeit in Deutschland tausendfach begonnen hatte: Aufräumen, Ausbessern, Bauen… und nicht verzweifeln.